Hier finden Sie stets die neuesten Informationen zu anstehenden Veranstaltungen, wichtigen Meilensteinen und aktuellen Entwicklungen rund um die kommunale Wärmeplanung der Stadt Siegburg.
Was macht eigentlich die Wärmeplanung?
Gespräch mit Projektleiterin Julia Schüler
Am 29. August haben die Stadtwerke im Stadtmuseum die Kommunale Wärmeplanung (KWP) in einem BürgerInnenforum vorgestellt. Es war der öffentliche Kickoff eines Prozesses, der „die Grundlage legen soll für eine vollständig klimaneutrale Wärmeversorgung Siegburgs bis 2045“, so stand damals in PRO SPECT. Wie ist nun, zweieinhalb Monate, später der Stand? Das weiß am besten Julia Schüler, Projektleitern KWP bei den Stadtwerken Siegburg. PRO SPECT hat mit ihr telefoniert.
PRO SPECT: Frau Schüler, Stadtbetriebe und Stadtwerke wollen bereits 2026 die Ergebnisse der Kommunalen Wärmeplanung vorlegen, zwei Jahre früher als vorgeschrieben. Warum die Eile?
Schüler: Für den Weg zur Klimaneutralität Siegburgs ist es wichtig, dass wir schnell Klarheit darüber haben, wo zukünftig Wärmenetze entstehen könnten und wo eher nicht. Je früher wir diese wichtige Grundlage schaffen, desto schneller kann im Anschluss mit der Umsetzung begonnen werden.
PRO SPECT: Bedeutet das nicht, dass die 65 % Regelung aus dem Gebäudeenergiegesetz, also dass mindestens 65 Prozent der Heizenergie aus Erneuerbaren Energien stammen müssen, früher als notwendig in Kraft tritt?
Schüler: Nein. Der Zeitpunkt der Fertigstellung der KWP hat keine Auswirkungen auf die Wirksamkeit des Gebäudeenergiegesetzes. Sofern keine gesonderte Gebietsausweisung über den Bebauungsplan stattfindet, greift die Regelung für den Bestand in Siegburg erst ab Mitte 2028.
PRO SPECT: Wie ist der aktuelle Stand der KWP?
Schüler: Derzeit wird die Bestandsanalyse erarbeitet. Hierfür war die Erfassung großer Datenmengen erforderlich. Die Daten liegen nun vor und wir machen uns an die Auswertung.
PRO SPECT: Um was für Daten geht es da?
Schüler: Wir haben jetzt anonyme Daten darüber, welche Heizungstechnologien wo verwendet werden und wie hoch die Verbräuche sind. Darüber hinaus haben wir Daten zu den Gebäuden selbst gesammelt, so dass wir uns nun ein komplexes Bild davon machen können, wie der Bestand ist.
PRO SPECT: Wo kommen die Daten her?
Schüler: Die Erhebung der Daten ist in der Tat eine Kunst für sich. In Siegburg wird zu über 80% mit Gas geheizt, die entsprechenden Daten dazu konnte uns der Netzbetreiber liefern. Viele wichtige Daten, etwa zu Ölheizungen oder Biomasse Heizungen wir von den Schornsteinfegern. Aber auch der Zensus von 2022 liefert wichtige Daten zu Gebäuden und zum Beispiel darüber, welche Rolle Wärmepumpen inzwischen spielen.
PRO SPECT: Aber Sie gehen nicht von Haustür zu Haustür?
Schüler: (lacht) Nein, das machen wir nicht. Abgesehen davon, dass das datenschutzrechtlich nicht ginge, brauchen wir das auch nicht. Wir ermitteln ja nicht gebäudescharf, sondern auf Baublockebene. Die Verbräuche der nicht gasversorgten Gebäude werden mit rechnerisch ermittelten Wärmebedarfen abgeschätzt. Für die KWP reicht diese Flughöhe völlig aus. Die KWP wird ja auch in ihren Ergebnissen nie gebäudescharf sein.
PRO SPECT: Frau Schüler, vielen Dank!
1. Bürgerforum zur Kommunalen Wärmeplanung
„Es ist ein Zukunftsprojekt, das die Grundlage legen soll für eine vollständig klimaneutrale Wärmeversorgung Siegburgs bis 2045: die kommunale Wärmeplanung. Nun hatten die in Siegburg für die Planung zuständigen Stadtwerke zu einem ersten Infoabend für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt eingeladen. Stadtwerke-Projektleiterin Julia Schüler stellte gesetzliche Grundlagen und die einzelnen Schritte vor, mit denen die Wärmeplanung nun umgesetzt werden soll. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei nicht nur die Einbindung wichtiger Akteure aus Verwaltung, Energie- und Wohnungswirtschaft und anderen, sondern auch der BürgerInnen selbst. Von ihnen kamen denn auch Fragen zur Bedeutung der KWP für die individuelle Heizungs-Entscheidung. Frau Schüler führte aus, dass die KWP lediglich erarbeite, welche Wärmeversorgung für welches Stadtgebiet am besten geeignet sei.
Mit der Einteilung in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete gemäß Wärmeplanungsgesetz werde aber noch keine Entscheidung für den konkreten und individuell zu betrachtenden Einzelfall vorweggenommen. Hier seien Energieberater gefragt. Sie hatte darum als Mitreferenten Timo Bißwanger mitgebracht, der den Zuhörenden die Leistungen der Verbraucherzentrale NRW in Sachen Energieberatung vorstellte. Unterstützt wurde er von Nils Becker, der sich bei der Energieagentur Rhein-Sieg im Kontext Energie- und Klimaschutzberatung für Kommunen engagiert.“
Präsentation zur kommunalen Wärmeplanung